somatische Traumaarbeit
Das Wichtigste vorab ...
Die von uns angebotene somatische Traumaarbeit ist im Falle von diagnostizierten psychischen Erkrankungen wie z.B. Posttraumatische Belastungsstörung, Komplexe posttraumatische Belastungsstörung oder Dissoziative Beschwerden etc. als komplementäre Therapieform zu betrachten.
Eine psychologische oder psychiatrische Therapie soll damit nicht ersetzt werden, sondern ergänzt!
Warum das so ist und warum eine komplementäre Therapie sinnvoll ist, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass die dort genannten Symptome nur beispielhaft sind und kein Heilversprechen darstellen.
Was ist eigentlich "Trauma"?
Der Begriff „Trauma“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“ oder „Verletzung“. Allerdings ist dem Begriff dort keine Ursache oder Art der Verletzung zugeordnet, sondern er hat eine umfassende Bedeutung. Im ursprünglichen Sinne kann man unter „Trauma“ also eine Verletzung des Menschen in seiner Gesamtheit verstehen. Das kann auf der physischen, psychischen, seelischen, emotionalen und spirituellen Ebene sein. Das heißt jedoch auch, dass bei einem traumatischen Erlebnis mehrere Ebenen, oft sogar alle, beteiligt sind und daher eine zielführende Therapie auch alle betroffenen Ebenen einschließen sollte.
Wenn wir im täglichen Leben den Begriff „Trauma“ verwenden denken wir meist an eine schwere körperliche Verletzung durch Unfall oder Krankheit sowie an eine starke seelische Erschütterung, die durch Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt, Verlusterfahrungen oder andere dramatische Lebensereignisse entsteht.
Ebenso wird umgangssprachlich der Begriff Trauma verwendet, wenn unterschiedliche, als leidvoll erlebte Geschehnisse beschrieben werden. Wir versuchen dann mit der Verwendung des Begriffs die ungewöhnliche starke Belastung für den Betroffenen zu betonen.
Aber auch weniger gravierend wirkenden Vorgänge, wie Medizinische Eingriffe, Narkosen, kleine Unfälle, Trennung, Einschnitte oder Veränderungen in unserem direkten Lebensumfeld, können unsere natürlichen Schutzmechanismen aktivieren und ggf. überfordern.
Medizinische Klassifikationssysteme wie z.B. ICD-10 greifen den Begriff „Trauma“ deutlich enger um eine Einstufung psychischer Beschwerden vorzunehmen. Dabei wird eine Verbindung mit der Schwere und Art des ursächlichen Ereignisses hergestellt, um erforderliche Therapien ab- und einzuleiten.
Dadurch kann der Eindruck entstehen es gäbe eine klar messbare Grenze zwischen Ereignissen, die unseren Organismus überfordern und zu „Trauma“ führen und Ereignissen, die wir rückwirkungsfrei in unser Leben integrieren können.
Diese Grenze ist aber vielmehr fließend und höchst subjektiv; geprägt von der Lebensgeschichte eines Menschen, von seiner Sozialisation und seinen Ahnen, von seinem persönlichen Zustand zum Zeitpunkt des Ereignisses und vielem mehr.
Angesprochen werden bei allen Ereignissen, die auf uns im negativen Sinne überwältigend wirken, immer die gleichen psychologischen und physiologischen Stressbehandlungssysteme. Sowohl auf bewusster und unbewusster Ebene unserer Psyche als auch die Systeme des „Säugetiers“ in uns, wie z.B. die autonomen Nervensysteme, das neurokrine System und das endokrine System (Hormonsystem).
Unser Organismus durchläuft im Falle von Ereignissen die über unsere subjektiven Grenzen gehen immer bestimmte „Trauma-Routinen“. Das ist normal und gesund. Eine extrem schnelle und unter Umständen überlebenssichernde Fähigkeit unseres Organismus. Eine Art „Notfallprogramm“, dass uns in die Lage versetzt auch extreme Situationen unseres Lebens zu überstehen.
Entscheidend dafür, ob wir die Ereignisse auflösen und als neutrale Erfahrung in unser Leben integrieren können ist, dass wir diese „Notfallprogramme“ auch wieder vollständig verlassen.
Da eine Traumareaktion neben den psychischen Aspekten sehr stark somatisch stattfindet, ist eine komplementäre, körperorientierte Therapie zur Integration sehr sinnvoll.
Unser Körper trägt letztlich die Last eines jeden unaufgelösten Traumas, egal ob physischen oder psychischen Ursprungs. Er kann dadurch aber auch der Schlüssel zur Integration und Auflösung des Traumas sein. Erlernen wir also gemeinsam die individuelle Sprache des Körpers, um seine Signale und Botschaften zu verstehen. Nutzen wir seine faszinierende Fähigkeit zur Selbstheilung, um uns aus einem dunklen Tal wieder auf die grünen Hügel unseres Lebens führen zu lassen.
Wie läuft somatische Traumaarbeit bei uns ab?
Die Traumarbeit ist letztlich so individuell, wie der Mensch. Insofern können wir im Folgenden nur eine Orientierung über eine Behandlung geben.
Eine Therapie besteht aus mehreren Terminen, die jeweils bis zu 1,5 h Stunden dauern. Wie viele Termine erforderlich sind, ist im Einzelfall zu entscheiden.
Wir verbinden Elemente der sprachorientierten, somatischen Traumatherapie mit craniosacraler Osteopathie und energetischer Heilarbeit. Auch fließen Übungen, teilweise auch durch Sie zu Hause durchzuführen, zur Schulung der Körperwahrnehmung und Fokussierung ein. Dabei wird immer darauf geachtet stets im Bereich der Selbstkontrolle, Stabilität und Sicherheit zu bleiben. Trotzdem ist die grundsätzliche Bereitschaft mit seinen Emotionen in Kontakt zu kommen für eine erfolgreiche Therapie unabdingbar. Die Emotionen bilden die Verbindung zwischen unserer somatischen (körperlichen) und unserer kognitiven (bewussten) Körperebene und sind somit das Zugangstor zum somatischen Traumaintegrationsprozess.
Für viele ist die Welt der Emotionen verunsichernd, oft gleichbedeutend mit Verlust der kognitiven Kontrolle oder zumindest kein sicheres oder angenehmes Terrain. Im Zuge der Therapie lernen Sie jedoch Ihre Emotionen als persönliche Vertraute kennen, die Ihnen im Leben, gerade in schwierigen Situationen, zur Seite stehen können. Es lohnt sich, ihre Sprache zu lernen und ihre wertvollen Hinweise zu nutzen, ohne ihnen ausgeliefert zu sein.
Auch auf somatischer Ebene sendet der Körper Signale, um mit uns zu kommunizieren. Schritt für Schritt erlernen Sie diese individuellen Signale zu interpretieren und der Autokorrekturfähigkeit Ihres Körpers zu vertrauen. Auch körperliche Reaktionen, die im Kontext mit den persönlichen Traumata auftreten und die uns ängstigen, weil wir den Verlust der Kontrolle befürchten, (z.B. Zittern, Schwitzen, höherer Puls, beschleunigte Atmung) werden succesive zu durch Sie selbst kontrollierbaren Werkzeugen zur Auflösung des Traumas.
Die ersten Therapiestunden werden ausschließlich darauf verwendet diese Fähigkeiten zu trainieren, um Stabilität und Sicherheit für die eigentliche Arbeit mit dem Trauma vorzubereiten.
Erst dann wird mit dem Trauma Kontakt aufgenommen. Dabei wird vermieden in eine Re-Traumatisierungsspirale (Wiedererleben des Ereignisses) zu geraten.
Der Ansatz der somatischen Traumaarbeit erfordert nur in geringem Maße eine inhaltliche, sprachliche Bearbeitung der traumatisierenden Ereignisse, was das Potential für eine Re-Traumatisierung erheblich senkt.
Weiterhin ermöglicht die Integration der Cranialen Osteopathie in unsere Traumaarbeit ein extrem frühzeitiges Erkennen des Anfangspunktes einer Traumaspirale und damit eine sehr gute Kontrolle des therapeutischen Prozesses. Dadurch und unter Anwendung der zuvor durch Sie erlernten Fähigkeiten, kann der Fokus auf die emotionalen, somatischen und energetischen Aspekte gelegt werden.
Über diesen Weg kann unser Körper sehr effektiv vom Träger der Last zum Problemlöser werden.
Die Reise mit und in unseren Organismus ist sehr spannend aber auch herausfordernd. Der Rückgewinn von Lebensqualität und Lebensenergie stellt aber den Aufwand in den allermeisten Fällen weit in den Schatten.
Vor dem Start einer Therapie ist auf jeden Fall ein Ersttermin zur Anamnese und Vorbesprechung erforderlich, den wir oft bereits mit den ersten Schritten zur Schulung der Körperwahrnehmung kombinieren und der daher meist 1,5 h in Anspruch nimmt.
Welche Anzeichen weisen auf ein nicht integriertes Trauma hin?
Wie eingangs beschrieben beeinflusst ein Trauma sehr viele Ebenen unseres Organismus.
Daher können natürlich auch die Beschwerden und Symptome sehr vielschichtig sein.
Es besteht zudem eine hohe Überschneidung zu anderen Erkrankungen, sodass kein eindeutiger Rückschluss gezogen werden kann.
Wir können daher nur beispielhaft Symptome nennen, um Ihnen eine erste Orientierung zu geben.
Als typische Beschwerden eines nicht integrierten Traumas werden häufig Schlafstörungen und übermäßige Wachsamkeit, Unruhe, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit im Umgang mit anderen Menschen, Schreckhaftigkeit und Nervosität genannt.
Viele Patienten beschreiben eine sehr starke emotionale Instabilität, die meist auch mit einem Gefühl der Hilflosigkeit einhergeht. Die Spanne reicht dabei von totaler emotionaler Abgeschnittenheit bis zur emotionalen Überflutung und Kontrollverlust. Es entsteht oft das Gefühl „neben sich zu stehen“ oder das Leben „wie in einem Film“ von Außen wahrzunehmen; nicht dabei zu sein. Es entstehen Erinnerungslücken.
Häufig leiden Menschen unter starken Schuld- oder Schamgefühlen ohne fassbaren Ursprung oder bringen ein stark gemindertes Selbstwertgefühl mit. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit machen sich breit und eigene Werte verlieren an Bedeutung oder erscheinen sinnlos.
Da traumatisierende Ereignisse häufig im Kontext mit anderen Menschen geschehen, bringen sie auch oft ein stark verändertes Sozialverhalten bei den Betroffenen mit sich. Zum Beispiel fällt es schwer anderen wirklich zu Vertrauen und man wird kontaktscheu. Konflikte zu bewältigen scheint mitunter unmöglich. Die Wahrnehmung der eigenen Grenzen ist stark vermindert, was häufig dazu führt ausgenutzt zu werden oder aber seine Mitmenschen zu verletzen. Es kommt zu Beziehungsproblemen, oft auch obwohl äußerlich gute Randbedingungen für eine funktionierende Beziehung vorliegen.
Natürlich gibt es auch körperliche Symptome, die in Folge von nicht aufgelösten Traumata entstehen können. Die Symptome können den gesamten Körper und seine Organe betreffen.
Zum Beispiel können lokale oder generalisierte Schmerzzustände oder Störungen im Verdauungs- oder Urogenitaltrakt auftreten, die oft auch chronifizieren. Müdigkeit und Erschöpfung sowie Schwindel und Tinitus können ebenfalls auftreten. Durch die Einbeziehung der autonomen somatischen Systeme (autonome Nervensysteme, Hormonsystem, etc.) sind auch Beschwerden im Herzkreislaufsystem, wie z.B. idiopatischer Bluthochdruck und Herzrythmusstörungen, oder im Atmungssystem verbreitet.
Bei allen Symptomen ist zunächst eine medizinische Klärung durchzuführen, damit kein ggf. vorhandener organischer Zusammenhang übersehen wird !
Bitte sprechen Sie vorab mit uns, damit Sie etwaige, notwendige Untersuchungen mit Ihrem Arzt abstimmen können.
Was kostet somatische Traumatherapie und wie wird Sie abgerechnet?
Das Honorar pro Termin liegt je nach Zeitaufwand und medizinisch notwendigen Umfang zwischen 90 € und 125 €.
Das Honorar ist unmittelbar fällig und nach Rechnungsstellung zu zahlen.
Gesetzlich Krankenversicherte erhalten grundsätzlich keine Erstattung der somatischen Traumaarbeit. Einige Krankenkassen erstatten die Behandlungskosten jedoch anteilig auf freiwilliger Basis. Die Tarife der privaten Krankenversicherungen unterscheiden sich beim Leistungsumfang erheblich. Daher muss der Patient die Erstattbarkeit selbst vor der ersten Behandlung mit der eigenen Krankenversicherung abklären.
Der Behandlungsvertrag besteht zwischen dem Patienten und dem behandelnden Therapeuten unabhängig von den individuellen Versicherungsverhältnissen des Patienten und verpflichtet diesen zum Ausgleich der Honorarabrechnung unabhängig davon, ob gegenüber Dritten bzw. der Krankenversicherung ein Erstattungsanspruch besteht.